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Judentum

Glossar (alphabetisch geordnet)


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Jahrzeit
Nach jüdischer Tradition wird eines nahen Toten an seinem Todestag (nach hebräischem Kalenderdatum), der "Jahrzeit", gedacht. An diesem Tag pflegt man ein "Seelenlicht" (Kerze) anzuzünden, das Grab zu besuchen und besondere Gebete zu sprechen.

Jeschiwa
(wörtl. "Sitzen" - Pl. Jeschiwot)
Talmudhochschule. Traditionelle jüdische Institution, an der hauptsächlich der *Talmud studiert, das darin enthaltene jahrtausendalte jüdische Wissen verarbeitet und an kommende Generationen weitervermittelt wird. Jeschiwot gab es nachweislich schon zur Zeit des Zweiten Tempels.

Jiskor
Ein nach seinem Anfangswort benanntes Andachtsgebet für Verstorbene, insbesondere für die verstorbenen Eltern und andere nahe Verwandte. Es wird an Feiertagen im Rahmen des Gemeinschaftsgebets gesprochen und fängt mit "Jiskor E-lohim..." ("Möge Gott gedenken...") an. Der im jüdischen Gesetzeskodex (*Schulchan Aruch) zunächst für den Versöhnungstag (*Jom Kippur) kodifizierte Brauch, nach der synagogalen *Toralesung der Toten zu gedenken und in ihrem Namen Zedaka (Almosen) zu geloben, liegt in einer Überlieferung begründet, nach der die Lebenden durch fromme Taten zum Seelenheil der bereits Verstorbenen beitragen können (*Midrasch Tanchuma).
Seit dem dreizehnten Jahrhundert sind in Mitteleuropa auch sog. Memorbücher bekannt, in denen unter der Überschrift "Jiskor" bei Pogromen oder anderen antijüdischen Ausschreitungen ermordete Juden namentlich verewigt wurden.
Nach der Staatsgründung Israels wurde vom israelischen Oberrabbinat ein zusätzliches Jiskor-Gebet für die in der *Schoa ermordeten Juden formuliert.
In "Jad Waschem", der zentralen israelischen Gedänkstätte für die Opfer der Schoa in Jerusalem, gibt es ein sog. Jiskor-Zelt, in dem regelmäßig Veranstaltungen zum Andenken an während des 2. Weltkriegs vernichtete jüdische Gemeinden stattfinden.
Mitunter kann "Jiskor" im Sinne von "Gedenke" auch als Überschrift auf einem Denkmal verwendet werden.


Jobeljahr
Ein nach Toravorschrift (Lev. 25,8ff und 27,17ff) alle fünfzig Jahre (nach jeweils sieben *Brachjahren) zu begehendes "Freiheitsjahr" (Ez. 46,17), in dem Sklaven freigelassen werden und verkaufte Ländereien zu den ursprünglichen Eigentümern zurückkehren sollen. In landwirtschaftlicher Hinsicht und im Bezug auf die Wahrnehmung der Landeigentumsrechte gelten für das J. dieselben Beschränkungen wie für das Brachjahr. Der Begriff J. geht auf das hebräische "Jowel", Widderhorn, zurück. Mit dem Blasen ins Horn soll nach Toravorschrift am *Jom-Kippur jedes 50. Jahres das J. verkündet werden (Lev. 25,9). Das J. heißt daher bei Luther auch "Halljahr". Die deutschen Worte "jubeln", "Jubiläum", "Jubeljahr" u.s.w. gehen in ihrem Ursprung auf das hebräische "jowel" zurück, das durch die lateinische Bibelübersetzung (wo von "annus jubilaeus" die Rede ist) auch in europäische Sprachen eingedrungen ist.

Joch der Gebote
(hebr. "Ol Mizwot")
Aus der *Mischna (Berachot 2,2) stammende Bezeichnung für die von einem Juden erwartete Bereitschaft, Gottes Gebote bedingungslos zu erfüllen. "Joch" wird hier - entsprechend seiner tatsächlichen Funktion - nicht als "Bürde", sondern vielmehr in seiner richtungsgebietenden Eigenschaft aufgefaßt.

Jom Kippur
(Wörtl.: Tag der Sühne)
Versöhnungstag. Höchster jüdischer Feiertag, der am 10. Tag des hebräischen Herbstmonats Tischri mit Gebet und Fasten begangen wird. Am J.K. wendet sich der sich seiner Sündhaftigkeit bewußte Mensch mit dem Entschluß zur Besserung und der Bitte um Sündenvergebung an seinen Schöpfer (Siehe J.K. in der Rubrik "Jüdische Feste").

Fäkultat für Jüdische Studien הפקולטה למדעי היהדות Bar Ilan Universität, Ramat Gan, Israel אוניברסיטת בר אילן